Fast jede archetypische Frau hat ein Herz für Schuhe. Egal ob flach oder hoch, mit Schnürung oder ohne, ob elegant und puristisch oder ausgefallen und wild – Schuhe vollenden das Outfit. Und das Beste an Schuhen? Egal, ob die Dame Size Zero trägt oder ihre Kurven mit Stolz trägt, in Schuhe passt sie immer rein. Dieselbe Neigung zu Schuhen teilen wir allerdings auch mit der männlichen Krone der Schöpfung. Ich persönlich habe das Gefühl, dass manche männliche Individuen ihren Schuhtick sogar auf ein höheres Level bringen können als manch eine Frau.

Ergo: Wir alle lieben Schuhe. Leider vergeht die Liebe zu einem gekauften Paar auch schnell. Denn Schuhe sind nicht gerade sehr langlebig, wenn man bedenkt, dass sie unser ganzes Körpergewicht tragen, Sport und ausgelassene Tanznächte aushalten und uns von A nach B transportieren müssen. Die Folge? Wir schmeißen sie weg und kaufen neue. Ungefähr 21 Milliarden Paar Schuhe werden jährlich produziert, eine Summe, die man sich nicht einmal vorstellen kann. Noch weniger kann man sich vorstellen, was für Konsequenzen dies für die Umwelt hat. Unmengen Wasser und Energie werden für die Produktion verschwendet, CO2 Emissionen in die Höhe getrieben und giftige Schadstoffe in die Umwelt abgegeben.

Für Schuhdesignerin und Umweltaktivistin Kristel Peters gleicht dies einer kleinen Umweltkatastrophe, die sie versucht, mit allen Mitteln zu stoppen. Wie gedenkt sie, das zu tun? Indem sie Schuhe designt, die zu 100% aus organischen, biobasierten und zu 100% abbaubaren Materialien bestehen und die so konzipiert sind, dass das Design der Schuhe veränderbar ist, um den Wandel der Zeit zu überleben.

Das Ergebnis ihrer Arbeit heißt Alice. Alice ist ein modularer Schuh, der aus 2 signifikanten Teilen besteht. Dabei muss man die beiden Teile als Bausteine betrachten, welche man im Idealfall voneinander trennen und neu umformen kann, um den Schuh nach Belieben zu verändern und mit den Trends gehen zu können. Wie ist das überhaupt möglich? Kristel Peters forscht im Feld der myzel-basierten, organischen und zu 100% abbaubaren Zero Waste Materialien, welche die Schuhindustrie revolutionieren könnten. Mit anderen Worten: Alice besteht aus einem Fadenkomplex, das von Pilzen und Bakterien geformt wird, ähnlich einem Wurzelgebilde.

Und das Wunderbare am Myzel? Man kann es leicht formen und gleichzeitig so aushärten lassen, dass es der Stabilität von Leder, Holz und Plastik in nichts nachsteht. Genial.

Kristel Peters ist definitiv nicht die Erste, die die Vorzüge dieser eigenartigen Wesen, die weder Pflanze noch Tier zu sein scheinen, zu schätzen weiß. Lampenschirme, Ziegel und ganze Häuser wurden bereits mit dem Wundermaterial hergestellt und gebaut.

Allerdings steckt Peters Arbeit wortwörtlich noch in den Kinderschühchen. Doch sie wird weiterhin mit ihren faszinierenden Schuhkonzepten versuchen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, um eine neue Ära der grünen Mode einzuläuten. Vielleicht werden unsere Schuhe in Zukunft ja alle aus Pilzen bestehen.

Weitere Info: www.fungal-futures.com