Erst wenn der letzte Club geschlossen, das letzte Hausprojekt geräumt und die letzte Bar rausgeklagt wurde, werdet ihr feststellen, dass Ihr wieder in Euren spießigen Heimatdörfern lebt.

Berlin ist schon lange nicht mehr das, was es einmal war. Doch dass diese Veränderung schon lange ins Negative abdriftet, kann nicht mehr bestritten werden. Mediaspree wird durchgeboxt, die Mall of Berlin ist eine grausige Wahrheit und was in der Rigaer Straße passiert, bedarf ja wohl keines weiteren Kommentars mehr. Nach und nach setzt sich das Spießertum weiter durch und Leerstand wird durch Yuppi-Projekte ersetzt. Die Tage, als man in einer Kneipe noch für unter 2 Euro ein großes Bier bekam, sind längst vorbei, wirkliche Kneipen gibt es ja auch schon lange nicht mehr. Das ach so bunte und alternative Berlin sieht sich einer neuen Konfrontation gegenüber und das schon seit Jahren. Denn all die Neureichen in ihren späten 40ern wollen jetzt auch noch mal ein buntes Leben führen, kein Problem. Die Problematik ist nur, dass sie all das, was Berlin ausmacht, wegbauen, wegyuppen und zerstören. Clubs müssen weichen, weil sich zugezogene Anwohner über den Lärm aufregen.

Schlimmer noch, Intoleranz wird weitestgehend toleriert und die Ureinwohner, die den ehemaligen Lebensstil der Stadt ausmachten, werden an den Rand verdrängt. Soweit nichts Neues, doch in den letzten Jahren wurde es immer schlimmer und schlimmer, 2016 ist da keine Ausnahme. Die Mietpreisbremse ist ein Witz und bezahlbarer Wohnraum ist selten. Der Wandel vom besetzten Haus, zum Kunstprojekt, zur Boutique, zur Anwaltskanzlei ist rasant und abscheulich gleichermaßen.

Die Veränderung ist rasend, springt von einem Bezirk zum nächsten, doch sollte ein jeder dafür kämpfen, sich seine eigenen Freiräume in dieser Stadt zu sichern!