Werbeposter von An Open Secret
Als das Filmdrama „Spotlight“ von Regisseur Tom McCartney letztes Jahr in den Kinos erschien, waren sich Audienz und Kritiker einig: Dieser Film ist oscarverdächtig. Tatsächlich wurde er mit dem Oscar für den besten Film ausgezeichnet und das auch zu Recht. Denn der Blockbuster behandelt in spannender Manier ein Thema, welches als so schmutzig gilt, dass die Allgemeinheit sich davor regelrecht grämt, es überhaupt über die Lippen huschen zu lassen. Was genau wird im Film Spotlight ins Rampenlicht gerückt? Der sexuelle Missbrauch von Minderjährigen in der römisch-katholischen Kirche in Boston. Harter Tobak. Das steht außer Frage.
Allerdings ist es ein Thema, über das gesprochen werden muss. Fast schon ironisch, wenn man bedenkt, dass die Branche, aus der der Film stammt, ebenfalls alles andere als ein sorgenfreies Paradies für aufstrebende Kinder-Stars darstellt, die Schauspielern wie Dakota Fanning oder Joseph Gorden Levitt nacheifern. Diese fingen nämlich schon im zarten Kindesalter an, hinter der Kamera tätig zu sein und gelten heute als Top Schauspieler. Jedoch schaffen viele den Aufstieg nicht. Einer von diesen gescheiterten Kinder-Stars ist Michael Egan III.
Michael Egan trat vor ein paar Jahren in die Öffentlichkeit, um Hollywood an den Pranger zu stellen. Heute ist er ein erwachsener Mann. 16 Jahre zuvor jedoch soll er Opfer unangebrachter sexueller Handlungen gewesen sein, ausgeführt von Top Regisseur Bryan Singer. Ebenso unangemessen sollen sich Disney Executer David Neuman und Produzent Gary Goddard ihm gegenüber verhalten haben. Diese Beschuldigungen wären, wenn diese sich als wahr entpuppen, für die drei Hollywood Größen absolut schwerwiegend.
Ebenso war die Öffentlichkeit zutiefst schockiert, als im Jahre 2008 der Milliardär und Party Fanatiker Jeffrey Epstein zu 18 Monaten Haft verurteilt wurde Was hat er sich zu schulden kommen lassen? Er bekannte sich schuldig, eine Minderjährige zur Prostitution gezwungen zu haben. Einer seiner engsten Freunde soll auch Hollywood Star Kevin Spacey sein, der in Filmen wie American Beauty brillierte und als rücksichtsloser Politiker in der Polit-Drama-Serie House of Cards alle in den Bann zog. Ein herber Schock für all seine Fans. Dennoch ist es unleugbar, dass die Fluglogbücher für Eppsteins Privat-Jet namens „Lolita Express“ bekunden, dass Kevin Spacey nicht nur einmal als Passagier in jenem Privat-Flugzeug zusammen mit Epstein höchstpersönlich reiste.
Weder Kevin Spacey noch X-Men Regisseur Bryan Singer haben sich in der Öffentlichkeit in irgendeiner Form ihrer möglichen Schuld eingestanden. Jedoch kann man davon ausgehen, dass die glanzvolle Welt des Hollywoods trotz des Glamours für junge, aufstrebende, minderjährige Künstler und Künstlerinnen eine Welt volle Gefahr darstellt, in der kindliche Naivität den falschen Versprechungen erwachsener Triebtäter zum Opfer fallen könnte.
Wer sich für dieses faszinierend schockierende Thema interessiert, sollte sich die Dokumentation „An Open Secret“ von Amy Berg nicht entgehen. Denn diese erforscht die tiefen Abgründe Hollywoods, um Fälle des Missbrauchs wie den von Michael Egan zu beleuchten.
Bild: ©Esponda Productions
