Der Kaiser von Japan stellt für viele Bewohner seines Landes noch immer die höchste weltliche und spirituelle Autorität da, selbst nachdem der Tenno nach dem verlorenen Weltkrieg sämtliche Macht ablegte. Die Familie des Kaisers folgt noch immer den strengen Regeln des Hofes. Sie ist zwar volksnah, gemessen an einem japanischen Kaiser, doch längst nicht so nah wie die Herrscher anderer Königsfamilien wie in England oder in den Niederlanden. So leben sie noch immer abgeschottet am Kaiserhof und sollte ein Familienmitglied einen Bürgerlichen heiraten, so werden ihm alle Titel aberkannt.

Die Enkeltochter des jetzigen Kaisers, genannt Aiko, hat es schon früh spüren müssen, dass sie anders war. Zunächst war sie eine Enttäuschung für die Familie, weil sie ein Mädchen war und somit die Hoffnung auf einen neuen Kronprinzen nicht erfüllt werden konnte, zum anderen, weil sie ein Mitglied der Kaiserfamilie ist. In der Schule wird sie von ihren Mitschülern schikaniert, wochenlang soll sie deswegen nicht erschienen sein, zu groß ist die Angst. Zum anderen hat sie kaum wirkliche Freunde und lebt am Hof unter strengen Regeln. Der Palast ist anders als im Westen, sprich nicht pompös und voller Luxus, sondern minimalistisch eingerichtet (bis heute ist der „Thron“ ein schwarzer Stuhl). Auch auf andere Vergnügungen, die westliche Königshäuser erfreuen, muss sie verzichten. Geht die britische Königsfamilie noch auf Ausflüge und Abenteuer, die japanische Prinzessin muss stets am Hof bleiben, Kontakt zu den meisten anderen Kindern wird untersagt. Zusammen mit ihrer Mutter, auf der ein hoher Druck lastet doch noch einen Prinzen zu gebären, ist sie wohl ein Symbol der weiblichen Unterdrückung im patriarchalischen System Japans. Doch wer weiß, eventuell wird sie eine neue Generation im japanischem Königshaus begründen?