Zweifelsohne prägt besonders ein Konzern die Kindheit von Millionen von Menschen weltweit: Disney. Fernab von atemberaubenden Zauberwelten und Traumschlössern bot das  Disney-Imperium nichtsdestotrotz zahlreichen Kritikern eine Vielzahl von Gründen zur Kritik. Eine Thematik wird dabei besonders häufig diskutiert: das Disney Gender Modell und in diesem Zusammenhang besonders die Darstellung der Rolle der Frau in Disneys beliebten Märchen.

Tatsächlich kann man ganze Bücher über die Relevanz und Wirkung von Disney Märchen auf die Entwicklung eines Kindes schreiben, was Autoren wie Johnson Cheu auch tatsächlich getan haben. Heute aber blicken wir lediglich in 3 entscheidende Kritikpunkte, die bedauerlicherweise die rosarote Brille, durch die Disney Fans ihre Zeichentrick-Heldinnen betrachten, möglicherweise bis auf weiteres zerbrechen lassen könnten.

Egal, ob Schneewittchen, Aschenputtel oder Dornröschen – die attraktiven Heroinen der Disney Classics sind inspiriert von alten Märchen. Sie alle finden sich in einer aussichtslosen Situation und werden am Ende von ihren Traumprinzen, die allesamt der Schönheit dieser Prinzessinnen verfallen sind, gerettet. Was vermittelt Disney damit Tausenden von jungen Mädchen und Jungen? Eine gute Freundin, stolze Feministin und junge Mutter beantwortete mir diese Frage und behauptete, diese Märchen würden Frauen als das schwache Geschlecht darstellen, welches zudem lediglich durch Attraktivität und Schönheit in der Gesellschaft seinen Platz findet. Des Weiteren vermittelten Disney Märchen, dass Frauen einen Prinzen bräuchten, also ein gewisses Bedürfnis nach Romantik besitzen müssten, um Frau zu sein. Sie schwor sich dementsprechend, ihren Mädchen niemals die klassischen Disney Märchen jemals zu zeigen.

Meiner Meinung nach fiel ihre Reaktion vielleicht ein wenig übertrieben aus. Jedoch kann wohl kaum einer abstreiten, dass Disney lange Zeit seit der ersten Ausstrahlung eines Disney Märchens in 1922 Gefahr lief, genau dieses veraltete Frauenbild von einer klassischen schönen Jungfrau in Not zu vermitteln. Disney zog daraufhin eine Notbremse und modernisierte seine neuen Märchen.

Modernere Disney Heldinnen wurden geboren. Sei es Mulan, die ihr Vaterland China vor der Invasion durch die Hunnen rettet, oder Prinzessin Merida aus der Verfilmung Brave, welche für ihre Freiheit, gefährdet durch eine drohende arrangierte Ehe, kämpft – Disney muss wie kaum ein anderer Konzern der Verantwortung nachgehen, das Frauenbild mit starken, selbstbestimmenden Heldinnen zu stärken – das steht außer Frage. Ob dieses Unterfangen dem Unternehmen wirklich gelingt, darüber streiten sich die Geister.

Bild: © disney.de