Berlin ist groß, immer neu, aufregend. Viele Charaktere sind überall anzutreffen und jeder Club bringt neue Bekanntschaften. Das klingt erstmal ziemlich gut, doch ist Berlin genauso fur Vereinsamung bekannt, für Oberflächlichkeit und Aspektfreundschaften ohne jegliche Tiefe.
Wer Lust auf kurze Kontakte und Gelegenheitssex hat, für den ist die Stadt wohl das Paradies, doch wenn man sich dazu durchringt, erwachsen zu werden und versucht auf einen echten Freundeskreis zurückzugreifen, kann es schonmal brenzlig werden, denn dann hat man zwar über einhundert Kon
takte bei Whatsapp, aber wenn mal ein echtes Problem vor der Tür steht, kommt man schonmal ganz schön schnell ins Strampeln, um jemanden zu finden, der uns verrotzt und verheult morgens um 4 vom Bus abholt und uns zuhört. Berlin kann dann ein Moloch sondergleichen werden, zwischen Betonschluchten und Asphalt wird es schnell sehr einsam und draußen vorm Club ist nicht viel mit Lametta.
Viel zu viele Kontakte und Menschen sind zu einem zwar reizvoll und jemanden kennenzulernen und den Abend als Freunde zu verbringen, macht auch Spaß, doch sollte man sich gefasst machen, dass hier in Berlin eine Freundschaft meist nicht lange hält. Dazu ist das Angebot einfach viel zu groß.
Jedem Neuankömmling rate ich deshalb, nehmt euch einen Freund aus der Heimat mit, sonst steht ihr schnell alleine da, denn wenn du erstmal aus dem Club nach Hause kriechst, unter deiner hohen Altbauzimmerdecke liegst und ins Leere starrst, überkommt es einen schneller als man denkt.
