Wir schreiben das Jahr 1922 und Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau bringt wohl eines der wichtigsten Werke der deutschen Stummfilmgeschichte in die Kinos. Ein Horrorfilm in 5 Akten, Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens.

Dieser Film, der als inoffizielle Bram Stokers Dracula Adaption gilt, handelt vom jungen Makler Thomas Huttler, der im Jahre 1838 ein Angebot des Grafen Orlok bekommt, ihm ein Haus in Wisborg zu vermitteln. Der Graf ist von vampierischer Natur und als er in Wisborg ankommt, bricht die Pest über die Stadt herein. Nur durch das Opfer der unschuldigen Verlobten Huttlers kann die Stadt gerettet werden.

Künstlerisch gesehen war der Film ein Erfolg und über die Interpretationen lassen sich wohl ganze Bücher füllen, Sexualität, Kriegsgrauen, Okkultismus, Natur des Menschen, Politik und vieles mehr lassen sich im Film lesen.

Die Idee zum Film kam den Produzenten Albin Grau nach seinem persönlichen Kriegserlebnis. Unter anderem hatte ihm 1916 ein serbischer Bauer erzählt, dass sein Vater ein Vampier war. Als der Krieg vorbei war, ging Grau in das Filmgeschäft und gründete zusammen mit Enrico Diekmann eine Firma. Das Drehbuch gaben sie bei Henrik Galeen in Auftrag. Dieser war auf dem Feld der Grusel und Horrorfilme eine Art Genie, er hatte schon z.B. den Golem von Prag geschrieben. Das Drehbuch zu seinem neuen Werk lehnte er an Bram Stokers Dracula an- und das sollte zum Verhängnis werden.

Denn nachdem das Werk nach der Uraufführung eigentlich gute Kritiken bekam, weigerten sich große Lichtspielhäuser den Film zu zeigen. Die Produktionsfirma musste Konkurs anmelden, der Film wurde gepfändet und dazu kam jetzt noch der Urheberrechtsstreit der Witwe Stokers, Florence. Der Film wurde vernichtet.

Doch trotzt aller Bemühungen, den Film aus der Welt zu schaffen, überlebten verstreut Stücke von Kopien, verschiedene Versionen und Schnitte konnten gerettet werden. Einige Versionen schafften es über Frankreich bis in die USA, wo sie übersetzt wurden. 1981 schließlich beschloss das Filmmuseum München den Film zu rekonstruieren und zu restaurieren. Er galt als verschollener Klassiker. Hierzu wurden Versionen aus aller Welt neu geschnitten, bis sie wieder dem des Originalen entsprachen. 1984 hatte er eine erneute Uraufführung (Stumm mitsamt einem Orchester, das die Musik spielte).

2005-2006 wurde der Film digitalisiert. Jedes Einzelbild wurde hier bearbeitet und gesäubert, sodass am Ende wieder ein neuer Film zu sehen war. Hierfür wurden französische, deutsche und tschechische Versionen genutzt. Unterlegt mit Erdmanns original Musik erschien der Film auf DVD bei Transit Film.

Ihr habt Lust, den Film zu sehen? Hier legal und frei: archive.org

Bild: © Archives du 7e Art/Prana-Film Berlin