Wie wohl allgemein bekannt ist, entwickeln sich Menschen unter anderen soziokulturellen Einflüssen anders was ihre Wahrnehmung zu bestimmten Aspekten betrifft. Geschmack, Sprache, soziale Umgangsformen, Religionen usw.

Auch das Verständnis für Farben und wofür sie stehen, ist einer dieser Aspekte. In der westlichen Kultur haben schwarz und weiß feste Rollen, die bestimmten Anlässen vorbehalten sind. Das gilt auch für andere Länder. Ein kleines Beispiel hierfür werde ich anhand von Japan und schwarz sowie weiß zeigen.

Weiß: ist in Japan eine sehr spirituelle Farbe. Weiß ist die alte Farbe der Götter und steht auch, wie in vielen anderen Ländern, für Reinheit und Unschuld. Bräute trugen weiße Bänder auf dem Kopf, wenn sie an einem Shintoschrein heirateten.

Zudem ist weiß eine Farbe, in der oft Kinder gekleidet werden, welches auch ihre Unschuld und Reinheit verkörpern soll. Auch Shintopriester tragen lange, weiße Kimonos. Tote werden auf ihrer letzen Reise in weiße Kimonos gekleidet, in weiten Teilen Ostasiens ist weiß eine Trauerfarbe.

Schwarz: ist die Farbe buddhistischer Mönche und höfischer Rituale, sodass sie sich bis heute eine elegante Zurückhaltung bewahrt hat. Doch sind viele dunkle, typisch japanische Stoffe bei genauerer Betrachtung nicht wirklich schwarz, sondern eher sehr dunkle Versionen von blau, grün und grau. Reines Schwarz ist traditionell dem Hof, feierlichen Anlässen und den Buddhisten vorbehalten. Natürlich ist das eher im klassischem Sinne gemeint, All Black ist auch in Japan ein Ding und wird dort als modisch empfunden.

Auch galt als Schönheitsideal bei Frauen, ein Gesicht so weiß wie Schnee und schwarze Zähne zu haben. Sie wurden mit einer speziellen Tinktur gefärbt und wurden so geschwärzt. Der Kontrast galt als wunderschön. Dies ist auch ein Grund warum auf alten europäischen Fotografien von Geishas die Abgebildeten niemals grinsen.