Selten habe ich Männermode so kraftvoll, experimentierfreudig und so düster erlebt, ohne sich in klischeebehaftete und überspitzte Gothic-Strukturen à la Gareth Pugh zu verlieren, die der Kleidung oft ihre Tragbarkeit nehmen. Stattdessen brilliert die japanische Marke Julius_7 mit einer fabelhaften Balance zwischen fantastischen und düsteren Grunge-Elementen und klassisch-eleganter Männermode. In der Tat sind die Parallelen zu jenem besagten Master of Gothic, Gareth Pugh, kaum übersehbar, beeindrucken auch die langen Gewänder, die die kühlen Männermodels hüllen, in düsterem, mysteriösem Schwarz. Jedoch erweist sich Julius_7 dem Fan klassischer Männermode durchaus als eine extravagantere Alternative. Denn die imposanten, knielangen, schwarzen Sakkos aus Knitterstoff oder Leder erscheinen mir absolut tragbar. Low-Crotch-Hosen, überlange Tank-Tops und wuchtige schwarze Stiefel betonen zudem die starke, maskuline Silhouette und sind daher eine exzellente Wahl des urbanen Modebegeisterten, Eindruck zu schinden.
Der düstere Avantgardismus von Julius_7, der insbesondere seine Kraft aus den experimentellen, extravaganten Schnitten schöpft, anstatt wie das Gefieder eines Pfaus mit Farbenpracht penetrant zu locken, führt den Betrachter trotz vieler tragbarer Elemente in eine mystische Fantasie-Welt, die den Mann als einen Träger von Macht und Erhabenheit präsentiert.
Weitere Info: www.julius-garden.jp
