Unwegsames Gelände, ein Krater, ein erloschener Vulkan … das wohl größte Kunstwerk der Welt –  der Roden Crater.

Vor mehr als 25 Jahren hat der Künstler James Turrell den Vulkankrater in den San Francisco Peaks erworben und diesen magischen Ort in einen Tempel des Lichts verwandelt.

Es wurden Meter lange Flure, weite Räume und Schächte in die schwere Masse gegraben. Die Ausrichtung der Räume hat Turrell haargenau berechnet, damit sie die astronomische Erscheinungen, wie den Sonnenaufgang/untergang oder den Mond erfassen. Wenn man den langen dunklen Flur durchquert, angezogen von einem Lichtkreis am Ende des Ganges kommt man in des Kraters Auge. Die scheinbar kreisförmige Öffnung entfaltet sich als eine Ellipse, durch die man den Himmel betrachten kann. Das hineinfallende Licht hüllt den Raum in Farbe, die sich zur Dunkelheit hin ändert. Licht dient hier nicht nur dazu, um gegenständliches zu erblicken, es ist selbst Objekt der Betrachtung.

Die Architektur des Roden Craters macht sichtbar, dass unsere Wahrnehmung von Raum nicht rein auf der Materialität beruht. Jeder Raum ist gebunden an Licht und Laute. Rein die Sinneswahrnehmungen kreieren die Vorstellung eines Raumes.

Turrell spielte mit dieser Wahrnehmung. Jeder Raum antizipiert durch Licht oder Schall den nächsten.

Der Roden Crater ist auch eine idealisierte Architektur der geometrischen Formen. Turrell hat eine exzellente Kenntnis über die Verzerrungen unserer perspektivischen Sichtweise und baute nach diesen Prinzipien die Gräben.

Der Roden Crater ist also mehr als ein offenes Observatorium des Universums – er ist ein Ort der Wahrnehmung unserer Wahrnehmung.