Heute möchte ich über meine Freundin Julia berichten. Julia ist eine kleine, sportliche Medizinstudentin im 3. Semester, mit rundem, lieben Gesicht. Ich würde sie irgendwo zwischen Mauerblümchen und „Femme fatale“ einordnen. Julia und ich treffen uns auf einen Kaffee, irgendwo in Berlin Mitte. Zwischen dem zweiten Latte Macciato und dem Frischkäse-Bagel, der halb abgebissen zwischen ihren Fingern ruht, erzählt sie mir, dass sie nun ein „Sugarbabe“ wäre. „Sugarbabe? Was ist das?“ Bilder steigen in meinem auf: Ich sehe Hawai- Hulaah – Girls, Porsche, Madonna und Frauen mit Aigner Halstüchern und Prada- Schuhen. Julia sagte, sie habe es satt, ihr Studium selbst zu finanzieren. Sie hätte da etwas Neues entdeckt im Internet. Eine besondere Datingplattform. Dort kann man sich als Sugarbabe oder Sugardaddy anmelden. Ein Sugarbabe ist eine junge, gutaussehende Dame, die sich von einem älteren Mann finanzieren lassen möchte. Der Sugardaddy, das passende Gegenstück, teilweise verheiratet, allerdings immer mit einem gut gefüllten Geldbeutel, der auch vor monatlichen Zahlungen nicht zurück schreckt.
Nun, Julia sagt, sie sei jetzt „Sugarbabe“ und tatsächlich erblicke ich eine teure Uhr an ihrem Handgelenk. Sie hat ihren Helmut über Internet kennengelernt. Beim „flirty Friday“. Dieses gibt es bei der Datingplattform: mysugardaddy.eu und an diesem besonderen Freitag, kann jeder mit jedem kostenlos chatten.
Helmut ist 62 Jahre, Unternehmer, verheiratet, 2 Kinder, die älter als Julia sind. Julia ist begeistert. Sie erzählt mir, dass Helmut ihr monatlich 2000€ überweist. Einfach so! Einfach so? Ich frage nach. Einfach so, bedeutet dann doch hin und wieder mit ihm zu schlafen. Sie würde ihn sympathisch finden und manchmal würde sie sich sogar einbilden, dass sich daraus mehr entwickeln könnte. „Doch er hat diese Eigenart“, erzählt Julia „er schnalzt ständig mit der Zunge über die Zähne!“. Dieses Schnalzen würde sie noch wahnsinnig machen. Ich denke bei mir: „Mensch Julia, ist es wirklich nur das schnalzen?“
Eine feste Beziehung wird es nicht werden, denn Helmut ist wie gesagt verheiratet. Zuhause betrachte ich mir die Webseite genauer. Eine junge Frau im grünen Bikini, läßt sich von einem Mann, Typ: Sean Connery mit grau melierten Schläfen, mit einem Gartenschlauch abspritzen. Ich schaue mich auf der Seite um, und kann nur jemanden anschreiben, wenn ich für meine Mitgliedschaft bezahle, allerdings kann ich den Sugardaddys vorgegebene Fragen schicken, diese wären: „Hast du ein Ferienhaus?“, „Hast du eineVilla?“, „Kennst du einen Promi?“, „Bist du Millionär?“ „Würdest du mir eine Schönheits- OP bezahlen?“
Ich muss schmunzeln. Gibt es tatsächlich Männer, die diese Fragen ernsthaft beantworten? Die Sugarbabe /Sugardaddy Nachfrage boomt allerdings.
Im Internet finde ich neben Sugardaddy.eu auch noch: http://millionär-daten.de/ oder http://www.blume-sucht-baum.de/ für Mädels bis 30, für Männer ab 40. Wer Lust hat nun selbst ein Sugardaddy oder Sugarbabe zu werden, kann dieses sicherlich auf den genannten Seiten ausprobieren. Ich bin allerdings schon zu alt dafür.
Übrigens gibt es bei: Sugardaddy.eu einmal im Monat den „Flirty Friday“. An diesem könnt ihr alle Premium Dienste kostenlos nutzen. Ich wünsche Euch viel Spaß! Berichtet mir doch von Euren Erfahrungen.
Bis bald!
Eure Lucy
Bildquelle: http://pousta.com
