Internationale Designer sollen am Moritzplatz in Berlin die Möglichkeit bekommen, auf begrenzte Zeit zu wohnen und zu arbeiten. In welcher Architektur soll dies geschehen? Welche Bedürfnisse muss die Architektur erfüllen? Wie schafft die Architektur eine Präsenz der Arbeit in den Straßenraum hinein?

Das sind Fragen, die sich die Architekturstudenten des ersten Semesters in ihrem Entwurfsprojekt „Designers in Residence“ stellten. Fiktiv sollte das Bauwerk Platz in einer Baulücke am Aufbauhaus finden und für zehn Künstler Schlafzellen mit Sanitärbereich, Arbeitsräume, Werkstätten und Räumlichkeiten für die Ausstellung der künstlerischen Arbeit beinhalten.

Die Form, Größe und Gestaltung war entwurfsabhängig und uns frei überlassen. Beachten mussten wir aber, dass die Zufahrt für das im Hof angesiedelte Gewerbe gewährleistet bleibt. In Partnerschaft stellten wir uns dieser Aufgabe. Das Grundstück enthielt viele kleine Tücken wie 18 m Spannbreite, magerer Lichteinfall, unterschiedliche Versetzung der Nachbarhäuser. – Herausforderungen, wie eines realen Bauvorhabens.

In der sieben-wöchigen Erarbeitungszeit ging es zunächst darum, ein Konzept für die einzelnen Wohneinheiten und ihre Anordnung im Gesamtgefüge zu entwickeln. Einmal in der Woche konnten wir mit wissenschaftlichen Mitarbeiter des Fachgebiets über unsere Ideen sprechen. Sie gaben uns Tipps zur Herangehensweise und zur Weiterentwicklung unseres Konzepts. An einem Wochenende hatten wir einen Modellbauworkshop in der Ackerstraße.  Dort lernten wir mit Hilfe von vielen Arbeitsmodellen unsere Entwürfe weiterzuentwickeln. Die zuvorkommenden Leiter der Modellwerkstatt versorgten uns mit jeglichen Materialien und gaben uns hilfreiche Instruktionen über die unerschöpflichen Variationen des Modellbaus.  Unser Prof. Pasel präsentierte uns interessante Ansetze in seinen Vorlesungen über Raumkonzepte und Strukturen.

Nun galt es im Laufe der Bearbeitung unserem abstrakten Raumkonzept immer mehr Spezifik zu geben. Die zu vorigen Übungen des ersten Semesters fanden hier ihre Relevanz. Wir hatten uns mit dem Einraum, dann ihn im Raumgefüge, also mit dem Mehrraum und dessen Erschießung  beschäftigt. Trotz selber Ausgangspunkte kamen wir Studenten auf die unterschiedlichsten Gebäudeentwürfe. – Das machte die Endpräsentation besonders spannend. Es gab Gruppen, die die Sonneneinstrahlung vor Ort analysierten und auf Basis dessen ihre Räumlichkeiten konzipierten.

Andere legten großen Wert auf eine inspirierende Atmosphäre der Arbeitsumgebung der Künstler. Mit allen Mitteln eines  Architekten, wie Lichteinfall, Raumgröße, Raumfolge projektierten sie atmosphärisch die Residenz für Designer. Wieder andere entwickelten Ansätze nach den unterschiedlichen Ansprüchen der Künstler und deren temporäres Bleiben. Es gab Modulstrukturen, Urbanisationen im kleinen Maßstab oder Gebäude die aus der Form heraus ihr Raumkonzept entwickelten. Einige Gruppen legten die Durchfahrt auf eine Seite, wieder andere nahmen sie als gestalterisches Mittel für das gesamte Gebäude auf.

Nächte wurden durchgearbeitet, Vorlesungen wurden verpasst. Unermüdlich wurde für  die Endpräsentation gezeichnet und Modell gebaut. Die ganze Anspannung mündete in einer  zweitägigen Präsentation, wo wir den Professoren, geladenen Gästen und unseren Kommilitonen unsere Entwürfe darboten. Es kamen Gäste, wie Frau Schmidt, Herr Ferrari, und Frau Krautheim. Sie und die Mitarbeiter des Fachgebiets gaben im Nachhinein konstruktive Kritik ab. Im ersten Semester ging es ihnen hauptsächlich darum das Potential und Engagement der Studenten festzustellen.

Die herausragenden Arbeiten dieses Semesters werden am 18.7.15 in der TU Berlin ausgestellt. Kommt vorbei und schaut, welche Visionen die Architekten von morgen für den Städtebau hervorbringen.

Bildquelle: www.dezeen.com