Was ist Nostalgie und was ist objektiv gut? Nostalgie kann uns schon mal die Sinne vernebeln. Alte Filme noch einmal anschauen, an die man sich noch aus der eigenen Kindheit oder Jugend erinnert und die man damals ziemlich großartig fand, sind in der Retrospektive eigentlich doch nicht die Meisterwerke, für die wir sie hielten. Oft ist das eine sehr ernüchternde Erfahrung, die dich dazu bringen kann, deinen eigenen Filmgeschmack noch einmal kritisch in Betracht zu nehmen.

Aber seien wir mal ehrlich, wer hat denn Zeit, all diese alten Filme zu sehen? Und selbst man irgendwo den Drang verspürt, seinen Lieblingsfilm aus der Kindheit sich nocheinmal reinzuziehen, will man sich manchmal einfach die guten Erinnerungen daran nicht kaputtmachen. Hier kommt die ‘League of the Super Critics’ und das Alter Ego des amerikanischen Komedianten Dough Walker, ins Spiel. Er nimmt dir diese schwere Aufgabe ab, schaut sich diese Filme für uns noch einmal an. Er beleuchtet seine Themen in überdrehter Weise und spielt seine Rolle sehr überzeugend.

Es gibt immer wieder ganze Themenblöcke, die von dem besessenen Filmkritiker durchgenommen werden. Zum Beispiel nimmt er sich einen Monat lang im ‘Disney Afternoon’ nur Disneyfilme vor, die dann im Kontext zueinander gestellt und bis ins Detail analysiert werden. Dabei kann (für manche) die ein oder andere Kindheitserinnerung zu Bruch gehen, eine Art von Kollateralschaden, den man hinnehmen muss, wenn man die messerscharfe Auseinandersetzung solcher Art genießen will.

Eines meiner bisherigen Lieblingssegmente muss ‘Rise of the Commercials’ sein, eine Selektion von Werbespots der 90er, anhand deren gezeigt wird, wie die Werbung langsam ihren heute gängigen Stil angenommen hatte und begann, Werbewelten samt eigener Logik zu bauen. Dabei wird infrage gestellt, warum wir uns an bestimmte Dinge liebevoll nostalgisch erinnern, während wir andere verächtlich als Blödsinn abtun. Diese Art von kultureller Auseinandersetzung ist die Funktion, die Youtube mittlerweile für uns zu erfüllen scheint: das Zurückerinnern im Kollektiv hilft uns, mit der Vergangenheit abzuschließen und aus ihr zu lernen. Das tun wir, wenn wir uns beispielsweise an Menschheitsverbrechen zurückerinnern und über sie reden. Da es jedoch nicht immer ein so ernstes Thema sein muss und wir auch ein Bedürfnis nach Zerstreuung haben, nutzen wir selbe Mechanismen, um die Popularkultur analytisch auseinanderzunehmen.

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Bild- und Informationsquellen: http://th09.deviantart.net/fs71/PRE/, http://fc08.deviantart.net/fs71/http://www.wbez.org/blogs/leah-pickett/