Faultiere gehören zu den zahnarmen Säugetieren und sind somit eng mit den Ameisenbären und Gürteltieren verwandt. Sie leben in den tropischen Regenwäldern Lateinamerikas und machen ihrem Namen wirklich alle Ehre, denn sie sind bis zu 20 Stunden am Tag inaktiv und mit Nichtstun beschäftigt. Und auch die restliche Zeit des Tages strengen sie sich nicht wirklich an und ihre Bewegungen sind sehr, sehr langsam. Am liebsten hängen sie einfach nur an einem Ast oder einer Liane. Wenn sie dann mal aus der Starre fallen, laufen die Muskelkontraktionen ca. sechsmal langsamer ab als bei einer Katze, welche sich normal bewegt. Ihr Stoffwechsel gilt als einer der Langsamsten im Tierreich, was nicht zuletzt an der nährstoffarmen Ernährung auf Blätterbasis liegt. Bis zu 150 Stunden verdaut der Magen an einer Mahlzeit und nur alle 6 bis 8 Tage droht der Toilettengang.

Kleinere Arten wie das Zweifingerfaultier können dies im Hängen verrichten, größere wie das Dreifingerfaultier müssen dazu jedoch absteigen und auf dem Boden umher kriechen. Der Boden ist mal so gar nicht das Habitat dieser edlen Geschöpfe. Unbeholfen kommen sie voran und beten vermutlich zu den uns unbekannten Faultiergöttern, dass kein Räuber vorbeikommt, um das Fast Food, zu welchem sie sich gerade gemacht haben, zu naschen. Die Hälfte aller erwachsenen Tiere wird am Boden oder auf dem Weg dorthin zur Beute von Greifvögeln, Schlangen und Großkatzen. An den Bäumen hängend, sind sie relativ sicher. Sie werden aufgrund ihres verfilzten Felles und ihrer kaum vorhandenen Bewegungen für Gestrüpp und Lianen gehalten. Doch warum steigen die Faultiere denn dann erst vom Ast?

Während Zweifingerfaultiere sich neben Blättern auch noch von Obst und Insekten ernähren, sieht es bei der Kost ihrer größeren Vettern eher mau aus. Hauptsächlich ernähren sie sich – und das macht diese gemütlichen Lebewesen so besonders und einzigartig in der Tierwelt – von Algen, die sie in ihrem Fell kultivieren. In diesen Algen leben auch Motten, welche die Nahrungsquelle der Faultiere mit Stickstoff versorgen. Um die Mottenlarven aufzunehmen, die wichtig für die Algenzucht sind, muss das Faultier vom Ast steigen und immer wieder zur selben Toilette kriechen, denn hier liegen die Eier der Motten…. Ja, ein sehr komplexer Kreislauf.

Doch Faultiere waren nicht immer die langsamen Beuteopfer, wie sie es jetzt sind. Vor gar nicht allzu langer Zeit, im frühen Holozän (vor 8000 Jahren), gab es in Amerika 6m lange, 2m hohe und ca 6t schwere Riesenfaultiere – das Megatherium. Dieses hing nicht an Bäumen, sondern durchzog Steppen und Wälder auf der Suche nach Nahrung. Einige Forscher vermuten sogar, dass sie aktive Jäger oder zumindest Aasfresser waren. Sie besaßen riesige Klauen an den Vorderbeinen und eine Art Knochenpanzer, der sie vor anderen wilden Tieren schützte. Das Riesenfaultier wurde schließlich durch Menschen ausgerottet und verschwand. Doch indianische Sagen berichten von großen Kreaturen tief im Regenwald, die auf das Megatherium passen würden. Expeditionen sollen gestartet werden, um sie zu finden.

Und habt ihr gewusst, dass es auch eine semi-aquatische Gattung von Faultieren gab? Das 3m große Thalassocnus lebte vor ca. 1,5 Millionen Jahren an den Küsten Amerikas und ernährte sich von Seetang und Algen. Auch die rezenten Arten von Faultieren können noch gut schwimmen. Doch solch mächtige Großsäuger, wie sie es einst waren, gehören der Vergangenheit an.

Bild- und Informationsquelle: http://de.wikipedia.org/ThalassocnusMegatherium und http://www.economist.com/curious-tale