Wenn ich an mittelalterliche Kämpfe denke, assoziiere ich als erstes ein eher wildes Hauen und Stechen im Gemenge. Auf das gemeine Fußvolk im Haufen mag das wohl zugetroffen haben, doch auf die Edelleute in ihren Panzern aus Metall? Nein, da schon lange nicht mehr. Hier wurde gefochten – und das mit verschiedenen Techniken und Waffen!

Wer es sich damals leisten konnte, schickte seinen Adelsspross in Fechtschulen, welche überall in Europa – doch besonders auf deutschem, italienischem und spanischem Boden – eröffnet wurden, um dem jungen Recken die Tricks und Kniffe des Nahkampfes beizubringen. Er lernte hier mit den verschiedenen ritterlichen und auch unritterlichen Waffen umzugehen, um in der Schlacht bestehen zu können. Und nach und nach entwickelte sich daraus dann das europäische Fechten mit dem Degen, dem Florett oder Säbel, welches wir heute noch in Olympia zu sehen bekommen. Doch zurück ins Mittelalter. Mit dem Fortschritt der Körperpanzerung musste der junge Edelmann auf dem Schlachtfeld andere Fechtkünste anwenden als in einem Duell. Z. B. war mit einem normalen Schwertschlag eine Plattenrüstung lange nicht mehr zu knacken, denn hierzu benötigte es eine Vielzahl von Hebeleinwirkungen und anderen Techniken. Am besten warf man seinen Gegner zu Boden und stach dann mit voller Kraft und Körpergewicht durch die Platte an einer Verbindungsstelle hindurch.

Auch andere Waffen wie Streithammer, Stangenaxt und ähnliches fanden nun Gebrauch, obwohl vorher als unritterlich verpönt und dem gemeinen Fußvolk überlassen. Ebenfalls wurde unbewaffneter Kampf geübt. Was sollte denn ein Ritter tun, wenn er einmal im Kampfe sein Schwert verlor oder unbewaffnet überrascht wurde? Griffe, Hebel und Schläge waren Teil dessen und wichtig, um das eigene Leben auf dem Schlachtfeld eventuell doch noch ein wenig zu verlängern. Aus diesem waffenlosen Kampf entwickelte sich auch das europäische Ringen!

Das gesammelte Wissen wurde in Büchern festgehalten, um es ständig beisammen zu haben, zu vervielfältigen und zu verbreiten. Leider gingen viele dieser Fechtbücher verloren. Heute versuchen Historiker und Hobbyritter, den historischen Nahkampf zu rekonstruieren und nachzustellen. Das gibt es dann unter anderem bei ‚The Battle of Nations‘ zu sehen aber dazu ein anderes Mal mehr…

Bild- und Informationsquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Historische_Kampfk%C3%BCnste_Europashttp://battleofthenations.ua/