Jacke • J’ai mal à la tête        |       Hemd • Marie Raz


Hose • Selected      |      Schuhe • Vagabond

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Kurzes Interview mit der Designerin Marie Raz

Wer bist du? Wir würden uns freuen, wenn du dich ganz kurz vorstellen würdest.
Ich bin Mariana Razuk, 26 Jahre alt. Mein Label “Marie Raz” habe ich 2012 gegründet – “Marie Raz” ist eine Kurzform meines Namens.

Woher kommst du? Und wo lebst du zurzeit?
Geboren und aufgewachsen bin ich in São Paulo und dem Süden Brasiliens. Nach drei Jahren Berlin lebe ich zurzeit in München.

Hast du studiert? Wenn ja, was hast du studiert und wo?
Studiert habe ich Modedesign und Modellismus an der ESMOD in Berlin.

Was hat dich zur Mode gebracht? Wie ist diese Leidenschaft oder Berufung entstanden?
Ich wusste schon immer, dass ich etwas Kreatives machen möchte. Schon als Kind habe ich angefangen, meine eigenen Klamotten zu stylen und zu verändern. Mode ist für mich die perfekte Kombination aus Kreativität und Kunst, aber gleichzeitig mit einer Spur Realismus.

Wenn du deine Kollektion entwickelst, woher nimmst du deine Inspiration?
Die Kollektionen sind für mich immer etwas Persönliches und werden durch meine unmittelbaren Erlebnisse, z.B. Reisen, stark beeinflusst.
Gleichzeit möchte ich mich und meine Arbeit auch stets weiterentwickeln. Aus diesem Grund finden sich auch immer neue Ideen, Techniken oder Elemente in den einzelnen Kollektionen.

Welcher Teil deiner Arbeit gefällt dir am meisten?
Da mein Label immer noch recht klein ist, finde ich es sehr schön, den Gesamtprozess – von der ersten Idee über den Prototypen bis hin zur Produktionsauswahl und dem Verkauf – zu sehen und beeinflussen zu können. Das alles ist aber manchmal auch recht stressig, weil oft schon Tätigkeiten für die aktuelle Kollektion (Produktion, Verkauf) parallel zur Entwicklung der nächsten laufen.

Sieht deine Kollektion am Ende so aus, wie du sie dir von Anfang an vorgestellt hast, oder verändert sich vieles während deines Arbeitsprozesses?
Es verändert sich recht viel. Am Anfang steht natürlich die Idee und die erste Skizze. Mit den ersten Fittings wird dann ausgewählt, welche Formen am besten fallen und diese werden dann weiterentwickelt. Ich finde es deshalb auch sehr wichtig, die Prototypenfertigung bei mir zu haben, da bei diesen Prototypen sehr viele Ideen entstehen und kleine Details festgelegt werden – außerdem bekommt man ein Gefühl dafür, wie kompliziert die Produktion werden wird.

Hast du ein Label, welches du für seine Arbeit sehr respektierst?
Durch einen Austausch mit ESMOD Tokyo während meines Studiums bin ich doch sehr von japanischen Designern beeinflusst, beispielsweise finde ich Yohji Yamamoto sehr gut.

Welches Zitat eines Künstlers ist dir im Gedächtnis geblieben und hat dich sehr beeinflusst?
„All art is contemporary” – ich weiss zwar nicht, von wem das ist, aber ich finde, dass es absolut der Wahrheit entspricht. Jedes Mal, wenn ich in Berlin zur Prachtstraße „Unter den Linden” gefahren bin, habe ich es gelesen – es befindet sich in Neonbuchstaben auf dem Museum am Dom.

Was möchtest du mit deiner Mode generell ausdrücken und vermitteln?
Dass Männer es auch können.

Was im Speziellen ist die Kernaussage deiner aktuellen Kollektion?
Die aktuelle Kollektion S/S 2015 heisst „Untitled”. Bei dieser Kollektion arbeitete ich mit einer befreundeten Künstlerin Lena Grewenig zusammen. Die Idee war, bildende Kunst und Mode fühlbar näher zusammen zu bringen. Dafür hat Lena mit verschiedenen Techniken direkt auf die Stoffe gemalt. Entstanden sind damit wunderschöne filigrane Einzelstücke. Um das auch für eine Produktion zu nutzen, lasse ich spezielle Digitaldrucke auf Stoff in Holland machen.
Die Kollektion besteht aus warmen Erdtönen im Gegensatz zu kalten Blau- und Grüntönen. Als Stoffe verwenden wir – wie immer – Naturfasern, z.B. Baumwolle und Wolle aus Europa.

Vielen Dank, Marie!

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LOOKBOOK

Photographer, Holger Spiegel
Model, Markus Speer

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Photographer • Joseph Hirsch
Model • Yosuke Kaneshiro Pearl Management
Stylist • Catharina Gerekos