Im Zuge der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin fanden auch diese Saison verschiedene sehenswerte Nebenmessen statt. Der GREENshowroom und die Ethical Fashion Show Berlin, zwei Messen bei denen es in erster Linie um Nachhaltigkeit geht, teilten sich das Gelände des Postbahnhofes. Dort stellten vom 19. bis zum 21. Januar Designer aus aller Welt ihre nachhaltige und ethisch durchdachte Mode aus.

Es ist wie in jeder Saison ziemlich schwierig, bei all den ausstellenden Labels ein paar übergreifende Trends auszumachen, da diese sich oftmals nur in der Nachhaltigkeit thematisch ähneln. Nichtsdestotrotz waren auffällig viele graphische Muster und Egg-Shape-Mäntel an den Ständen der Designer zu sehen. Viele Labels versuchen aber auch bewusst, einen hochmodernen Look zu kreieren. Die Nachhaltigkeit wird zum Beispiel durch qualitativ hochwertige Naturstoffe, den weitestgehenden Verzicht auf Verpackungsmaterialien und Outsourcing von Produktionsschritten erreicht. Auch recycelte oder recycelbare Materialien werden häufig verwendet. Da gibt es einmal das Berliner Label Papp Up, welches  Sonnen- und Lesebrillen aus recyceltem Material in sozialen Werkstätten von Menschen mit Handicaps herstellen lässt. Die Brillen sind aus einem äußerst harten Pappmaterial gefertigt und dadurch besonders leicht aber widerstandsfähig.

Upcycling, also die Wiederverwertung von benutztem Material, ist auch bei dem dänischen Label Sapu angesagt, welches Accessoires aus den Gummischläuchen von bereits verwendeten Lastwagenrädern fertigt. Auch auf Innovation wird Wert gelegt. Rahel Krapick präsentierte als frische Absolventin der Esmod Modeschule in Berlin ihre Masterkollektion für die Messebesucher: Eine Schmucklinie aus Kupfer und Nickel, welche mit dreidimensional gedruckten Holzblättern versehen ist. Die hochmoderne Technik verleiht den Ketten einen avantgardistischen Look und ist dabei auch noch komplett recycelbar. Während ein Großteil der Labels der Ethical Fashion Show einen an Casualwear angelehnten Look präsentierten, setzten die Designer des GREENshowrooms auf Luxus Chic.

Merinowolle, pure Seide und Gold prägen hier das Bild. Ob vergoldete Blätter bei der Kollektion des brasilianischen Schmucklabels Amazona Secrets oder feinste Seiden-, Woll- und Fleecestoffe bei dem Münchner Label Perfect Lullaby, welches seine Mode als Sleep Couture bezeichnet, ist hier Green Fashion im höheren Preissegment zu sehen. Bei dem Stand des französisch-vietnamesischen Labels Linda Mai Phung fällt besonders ein Mantel in Egg-Shape mit blau-weißem Graphic Design auf. Der Stoff wurde nach traditioneller Methodik in Vietnam hergestellt, wo das Label auch soziale Projekte unterstützt. Der Mantel vereint in sich die wohl größten Gemeinsamkeiten der verschiedenen Marken in Sachen Trends. Minimalistischer Chic in Kombination mit Casualwear, z. B. in der Schnittform des legeren Egg-Shape-Stils, lässt die Knitwear Trends für den nächsten Winter erahnen.

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weitere Impressionen GREENshowroom/ Ethical Fashion Show, Januar 2015

Bildquelle: Readthetrieb