„Any surplus is immoral”, „Protect me from what I want” (1985) prangt als riesige Truism-Projektion über der Skyline von New York. Codiert und an die Wand gestrahlt, stellt die Lichtkunst von Jenny Holzer etwas Poetisches dar. Sie gehört zu den Künstlerinnen, die in kleinen Sätzen eine Emotion perfekt einfangen können oder zum Nachdenken anregen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte heißt es; das mag stimmen. Doch manchmal braucht es nur ein par Worte, um ein Gefühl zu vermitteln, Menschen zu berühren und sie im wahrsten Sinne des Wortes anzusprechen.

Inzwischen werden ihre Zitate nicht nur via Lichtinstallationen– oder projektionen in die Welt gestrahlt; längst sind sie Teil der Popkultur geworden. Junge Mädchen tragen auf T-Shirts Sprüche wie „There is blood and more blood” und auch Graffiti ihrer Statements werden an die Wände gesprüht. Mit ihrer Kunst geht sie ebenso virale Wege, man liest sie, befindet sie für interessant und verbreitet sie weiter. Man druckt sich ein T-Shirt, sprüht ihre Worte in die U-Bahn, schreibt sie in seinen Tumblr Blog oder verwendet sie in seiner English-Klausur. Ihre Gedanken verbreiten sich. Ihre Kunst erreicht jeden wie das Licht, durch das diese strahlt.

Ich kenne sogar jemanden, der sich ohne es zu wissen eines ihrer Statements unter die Haut stechen ließ. Dass Kunst eine solch unterschwellige Popularität in der Jugend erreicht, muss erstmal gemeistert werden. Inzwischen hat Jenny Holzer eine ordentliche Ladung Zitate beisammen, welche sich in verschiedene Kategorien und Schaffensphasen einteilen lassen. Manche ihrer Statements befassen sich mit modernem Tourismus, andere mit der Gesellschaft und ihren Werten. Doch gemeinsam haben sie alle eines; sie sind auf den Punkt gebracht.

Bild- und Informationsquelle:
http://www.adaweb.com/context/artists/holzer/holzer1.html
http://www.ednm.fr/leurslumieres/?page_id=698
http://projects.jennyholzer.com/