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Zum Monatswechsel hin hatte ich mal keine MTV Moderation auf meinem Plan zu stehen, sondern nahm kurzum einen Catwalk Job an, den mir meine Bookerin vermittelte. Los ging das Ganze ziemlich früh am Morgen am Bahnhof. Die Veranstalter legten Wert darauf, dass alle Models per Zug anreisten. Was für mich ziemlich ungewöhnlich war, da ich sonst meistens per Flieger unterwegs bin. Am Veranstaltungsort angekommen, einem riesigen Schloss, traf ich viele bekannte Gesichter aus dem Modelbusiness wieder. Früher hatte ich hauptberuflich als Model gearbeitet, mittlerweile sind die reinen Catwalk Jobs eher selten geworden, da ich kaum noch Zeit dafür habe. Kaum betraten wir die Location, fingen auch schon die Proben an. Ein sehr bekannter Laufsteg-Trainer begrüßte uns und erklärte uns sein Konzept.

Nach 20 min war ich verwirrt, die Choreografie schien schwieriger, als sie in der Praxis war. Bis alle Bühnenbilder perfekt saßen, dauerte es zwei Stunden. Total normal. Ich wurde langsam unruhig, da ich am Morgen keine Zeit hatte, meine Haare zu waschen und daher einen Zopf trug, was die Stylisten vor Ort nicht gerade erfreute. Zeit, um ins Hotel zu fahren, blieb nicht mehr. Alles war sehr knapp bemessen. Nichtsdestotrotz sahen meine Haare am Ende super aus, der Zopf jedoch blieb. Die Show bestand aus sechs Outfits, wobei bei jedem die Schuhe im Vordergrund standen. Wir liefen für „Humanic“, einem bekannten Schuhlabel, das jegliche Art produziert: Von Pumps bis hin zu Stiefeln hatten wir alles dabei. Jedes „Bühnenbild“ bestand aus einer anderen Choreografie. Da kann man natürlich mal durcheinander kommen. Ich war leicht aus der Übung, da ich lange keinen Catwalk Job dieser Art gemacht hatte, aber zum Glück passierte mir kein Fehler.

Ein anderes Model vergaß allerdings einen Wechsel und brachte die Restlichen leicht durcheinander, was unseren Choreografen nicht erfreute. Dummerweise trat mir in der Hektik ein Model mit ihren Absätzen auf meinen kleinen Zeh, der plötzlich anfing zu bluten. Das macht sich immer gut bei offenen Pumps. Vor allem, wenn man die Nächste ist, die läuft. Als die Show vorbei war, gab es dementsprechend Ärger wegen des Choreografie-Fehlers. Das war nach dem ersten Champagner aber wieder vergessen. Der Choreograf nahm mich später kurz bei Seite und riet mir, meine Ausstrahlung etwas zu verbessern. Ich wirke zu sehr „editorial“. Dieser Satz erfreute mich ungemein. Meine Laufstegkünste früher waren nicht die besten. Ich lief immer zu gewöhnlich. Daher hatte ich in letzter Zeit öfter eine Laufsteg-Trainerin engagiert, was meinen Laufstiel erheblich verbesserte, mich aber auch ein kleines Vermögen kostete.

Scheinbar hat es sich gelohnt. Seit dieser Show bekomme ich jetzt wieder doppelt so viele Catwalk Anfragen. Leider habe ich dazu im Moment kaum noch Zeit. Aber ich habe mich riesig gefreut, die ganzen Leute von damals wiederzusehen. Wir hatten einen tollen Abend zusammen. Außerdem fühlte ich mich gleich zehn Jahre jünger.

Bildquelle: http://www.franziska-czurratis.de/