Dekadenz ist eine Eigenschaft, die meist nur dem Menschen unterstellt wird. Verschwendung und Genusssucht können doch im Tierreich gar nicht vorkommen, wo jede Beute hart umstritten ist…FALSCH! Auch Tiere können dekadent sein. Hier mal ein paar Beispiele, bei denen selbst die antiken Römer blass vor Ernüchterung geworden wären.

Braunbären: Zur Lachssaison in Alaska herrscht bereits so einiges an Überfluss. Der amerikanische Braunbär (auch Grizzly genannt) lässt sich das nicht nehmen und wird noch mehr als ohnehin schon zum Feinschmecker. Wie? Nun ja, er fängt sich Lachse und frisst nur deren Kaviar bis er satt ist! In einigen Regionen Alaskas und Kanadas, die man zu den Kaltnebelwäldern zählt, ist diese Eigenschaft sogar wichtig für das reichhaltige Ökosystem, denen dadurch einiges an Nährstoffen zugeführt wird. Die gehaltvollen Lachse werden von den Pilzen im Boden abgebaut und mit der Zeit in nährstoffreiche Erde umgewandelt.

Karakale: Karakale, auch Wüstenluchs genannt, sind größere Katzen, welche in Nordafrika, dem mittleren Osten und in Indien leben. Wie alle Katzen sind sie sehr verspielt. Und mit was spielen Katzen gerne? Richtig, mit anderen Tieren, am liebsten mit Vögeln. Setzt sich ein Schlag Vögel vor ihnen ab, springen sie hinein und töten so viele wie sie können, bevor die Vögel aufgeflogen sind. Das machten sich damals wie heute Edelmänner zu Nutze, indem sie den Wüstenluchs zähmten und zur Jagd abrichteten. Denn der Karakal fraß die geschlagenen Vögel nicht einmal. Auch wurden Wetten organisiert, wessen Karakal mehr Tauben schlagen kann (ein geschickter Karakal schafft so knapp ein Dutzend!).

Orcas: Orcas zählen zu den größten und erfolgreichsten Räubern der Meere. Auch deshalb, weil sie zusammen in Schulen jagen. Nicht nur Fische und Kopffüßer, nein auch andere Meeressäuger, sogar andere Wale! Verletze, schwache oder kranke Finn-, Grau- und Buckel- und sogar Blauwale wurden schon von ihnen zur Strecke gebracht. Tonnen von Fleisch fallen ihnen also zur Beute und was machen die Orcas in diesem Fall? Sie fressen nur Zunge und Lippen des Wales und den Rest lassen sie über! Aber auch das ist wichtig für das Ökosystem, denn nun fressen Aasfresser den Rest, besonders am Meeresgrund freut man sich über den Kadaver und nagt ihn ab bis auf die Knochen.

Europäische Luchse: Luchse kommen im nördlichen Polarkreis noch in den kargsten Gegenden vor. Sie wandern unendliche Kilometer, um Nahrung zu finden. In gewisser Weise verkörpern sie den Geist der Wildnis, sind die Seele der Natur. Sie jagen Schneehasen, Rehe, Hühnervögel und sogar geschwächte Wildschweine und Hirsche. Doch auch der edle Luchs kann dekadent sein. In so manchen Fällen fressen Luchse nur die leckere Brust eines erlegten Schneehuhns und lassen den Rest liegen. Auch interessant, Luchse legen Vorratskammern an. Dazu lassen sie einfach Reste des Kadavers im Schnee liegen, wo er kühl bleibt, vergraben ihn und kommen später wieder.

Bildquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Luchse