Sportstudios sind ja an sich wie Urlaub: Es ist laut, warm, überall liegen Handtücher, alle schwitzen und kaum einer spricht Deutsch. Aber im Ernst, seit einer Weile begebe ich mich in das Fitnessstudio in meiner Nähe, allerdings habe ich meine Zeit dort eher damit verbracht, die örtliche Fauna zu beobachten als zu trainieren. Dabei konnte ich folgende Spezies vermerken.

Der Prahlhans (audite tantum)

Diese Spezies versteht sich darauf, anzugeben und sich aufzuplustern – natürlich nur, wenn es Sinn macht. Wenn niemand schaut, ruhen sie und bereiten sich mental auf die bald folgenden Aufgaben vor. Kaum kommt jedoch ein Weibchen daher, dann puschen und pumpen sie Gewichte, deren Ausmaß ihr eigenes Körpergewicht übersteigt – natürlich auch nur solange sie sehen, dass ihnen dabei zugeschaut wird. Ist das Weibchen weg, verfallen sie wieder in ihre Lethargie.

Auch kommt es vor, dass sie hohe Gewichte ausschließlich in Reichweite liegen lassen, sodass es so aussieht, als ob sie damit trainieren würden. Durch das harte Training ist der Prahlhans körperlich gestählt. Meist von kleiner Statur, übersteigt sein Muskulaturanteil meist sein eigenes Körpergewicht.

Der Schreihals (magna vocatio)

Dieser ist eng verwandt mit dem Prahlhans, doch trainiert dieses Exemplar hier wirklich. Allerdings muss es allen anderen Männchen der Umgebung seine Dominanz vorführen. Hierzu brüllt er aus voller Kehle und in etwa demselben Tonlaut, als ob man einem Stier ins Gemächt getreten hätte, jedes Mal, wenn er ein Gewicht stemmt. Meist hat das Alpha- ein Betatier bei sich, dass es anfeuern muss mit gegrunzten Lauten wie: „Kommschon Rallä, jibb mal mir hier noch enen!“

Der Hamsterer (colligunt omnes)

Ebenso wie der possierliche Nager sammelt der Hamsterer alles, was er nur bekommen kann. Danach trägt er es zurück zu seinem Bau. Dort beginnt er nun langsam aber sicher, alle Gewichte abzuarbeiten. Natürlich braucht das seine Zeit und natürlich wird er niemals alle benutzen … aber der Gedanke zählt ja.

Der Platzhirsch (praesens semper)

Diese Spezies muss sich selbst und allen anderen zeigen, dass sie die Größten und Stärksten sind. Dazu machen sie einen Satz und stolzieren danach sofort im gesamten Revier umher, am besten an Orten, wo sie sich selbst und alle anderen sie gut sehen können.

Dabei laufen sie möglichst langsam, sodass auch alle mitbekommen, dass der König des Studios auf dem Weg ist. Vor einem Spiegel angekommen, spannen sie erstmal ihren Bizeps an, um ihr Revier zu markieren.

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