Verfasst und fotografiert von: Wiebke

In der Grünbergerstrasse, mitten in Friedrichshain liegt der Berliner Showroom von Ben Sherman. Dorthin führte mich vor kurzem mein Weg, um die nächste Kollektion des englischen Labels in Augenschein zu nehmen. Bei dieser Gelegenheit habe ich nichts unversucht gelassen Andreas Beyer (Area Manager East Germany) für ein Interview zu überreden- Mit Erfolg! So konnte ich ihm interessante Informationen über Ben Shermen aber auch persönliche Geschichten mit dem Label entlocken. Doch lest selbst:

In deinen eigenen Worten: Was ist Ben Sherman und was macht die Marke aus?

Da muss ich von ganz Vorne anfangen. Ben Sherman wurde genau 1963 gegründet und so gibt es die Marke jetzt schon über 40 Jahre. Ben Sherman, die Person,  gab es tatsächlich. Er wurde 1925 in Brighton geboren, wo sein Vater eine Textilfabrik hatte. Später ist er nach Australien ausgewandert weil er dort eine Frau kennengelernt hat, deren Vater auch in der Textilindustrie arbeitete. Er hieß damals noch Arthur Bernard Sugarman hat sich aber später den Namen Ben Sherman gegeben.

War das ein Künstlername oder der Name von seiner Frau?

Nee, ein Künstlername. Ben Sherman ist dann 1963 wieder aus Australien zurück nach Brighton gekommen. Zu dieser Zeit gab es dort die Modszene auf der einen und die Rockerszene auf der anderen Seite, die sich nicht unbedingt leiden konnten und sich vor allem durch ihren Kleidungsstil unterscheiden wollten. Die Mods trugen fast immer Schlips und Kragen, schmale Anzüge, Parker und fast jeder von ihnen hatte einen Scooter Roller.

Damals gab es fast nur italienische Designer, aber die waren für die meisten unerschwinglich. Und so hat Ben Sherman angefangen für den normalen Sohn der Arbeiterklasse, der nicht so viel Geld hat, sich aber trotzdem fein anziehen wollte, ein bezahlbares Hemd herzustellen. Das war der Start. Über die Jahre hinweg verband sich Ben Sherman immer mehr mit der Musik. Die Beatels, Stones, später David Bowie und Paul Weller – Alles große Musiker die Ben Sherman getragen und so die Marke geprägt haben. Mit der Zeit sind die Kollektionen immer größer geworden und so ist Ben Sherman vom Shirtmaker zu einer kompletten Lifestylemarke geworden.

Wer trägt die Marke Ben Sherman?

Ab den Jugendlichen/ Studenten der über T-Shirts kommt, bis hin zu dem Mann mittleren Alters, der nicht mehr nur eine Denim, sondern auch eine Chinohose trägt und mit der Marke aufgewachsen ist. Ich würde sagen von 20 bis 45 Jahre. Also wirklich Altersgruppen und Flächen übergreifend.

Wo siehst du Ben Sherman in 10 Jahren? Wollt ihr mit der Marke die ganze Welt erobern?

Naja, wir sind ja schon auf der ganzen Welt vertreten. Wir haben Stores in Amerika, Australien und China. Klar, man möchte immer wachsen aber Ben Sherman hat auch immer darauf achtgegeben das die Auswahl selektiv bleibt. Wir wollen nicht in jedem Laden hängen und wir wollen nicht verramscht werden- was uns auch gut gelungen ist. Wir sind jetzt in den besten Häusern Deutschlands vertreten, also KadeWe, P&C ect. und nun gehen wir an die kleinen Fachhändler, die ja immer nach „neuen“ Marken suchen. Dabei bleibt aber der Grundsatz: Wir möchten nicht überall – aber in den guten Läden liegen. Das ist das Ziel!

 

Wie kamst du zu Ben Sherman? Kanntest du die Marke schon vorher?

Nein, um ehrlich zu sein nicht. Auch wenn ich vorher schon für HIS- Jeans, Tom Tailer u.s.w. in der Textilbranche tätig war. Als seiner Zeit Ben Sherman einen neuen Vertreter für Berlin gesucht hat bin ich durch einen guten Freund angerufen worden, der meinte ich soll doch schnell mal in die Grünbergerstraße fahren um mich vorzustellen. Da bin ich also hingefahren, war einer von fünf, habe mich kurz vorgestellt, ein paar Sachen von mir erzählt und dann ging alles ganz schnell. Am nächsten Morgen habe ich einen Anruf mit der Zusage bekommen.

Wen würdest du persönlich nicht in den Sachen von Ben Sherman sehen?

Na auf keinen Fall den typischen Ed Hardy Träger, der plakativ mit Lametta und Strasssteinen auf der Brust herumläuft. Aber ich glaube der wird es auch von sich aus nicht machen. Dafür passt die Marke nicht. Der Ed Hardy Kunde will ja, eins zu eins das Geld an sich sehen was er ausgegeben hat.

Welches Teil von Ben Sherman sollte in keinem gut sortiertem Kleiderschrank fehlen?

Jeder Mann braucht ein weißes und ein schwarzes Hemd in seinem Schrank. Und so sehe ich unser Popilinhemd als das Must- Have.

Wie sollte man Ben Sherman kombinieren?

Wie man möchte. Mittlerweile geht ja fast alles. Ob zum Flannel Hemd eine Chinohose und dicke Boots oder das schmal geschnittene Hemd mit Binder, Weste, Sakko, Trenchcoat und Hut.

Was ist dein ganz persönliches Lieblingsteil von Ben Sherman?

So was gibt es bei mir nicht. Ich trage gerne komplett Ben Sherman.

Wirklich? Ist dir das noch nicht über?

Nee, bei vier Kollektionen im Jahr hat man ja genug Abwechslung (lacht).

Gibt es neben Ben Sherman noch Marken die du ganz besonders magst?

Ja! Ich finde „Dryorn“ wirklich ganz gut. Das Label ist ein bisschen progressiver und hat gute Anzüge. Mmh… ansonsten fällt mir gerade nichts herausragendes mehr ein.

Was stört dich an den Anziehgewohnheiten des deutschen Mannes?

Dass sie leider größtenteils sehr Ziellos sind und immer noch zu wenig Eigeninitiative zeigen. Also entweder die deutschen Männer haben gar keinen Stil oder sie ziehen sich an wie jemand den sie gerade im Fernsehen gesehen haben ohne das sie auf ihren eigenen Style achten.

Welche Männer, welcher Nationalität steht für dich für guten Stil?

Ich finde dass der Italiener ziemlich modisch unterwegs ist. Der trägt Farbe, probiert viel aus und ist auch sonst oft Vorreiter bei dem Thema Modetrends. Ob diese Trends allerdings auch hier in den nördlicheren Gefilden angenommen werden, ist dann natürlich die andere Frage. Und nicht zu vergessen sind die Skandinavischen Männer ganz weit vorne in Punkto Stil. Was natürlich auch wieder nicht heißt dass ihr Style in Deutschland eins zu eins angenommen wird. Ich finde aber das Man(n) sich bei ihnen schon eine ganze Menge abschauen kann.

Abschließend ein letzter Kommentar von dir?!

Mmh, was soll ich sagen… da fällt mir gar nichts ein… ah warte: „Bayern wird doch noch Deutscher Meister“….

Schon bald könnt ihr immer aktuelle Kollektionen von Ben Sherman bei uns im Shop kaufen. Natürlich wie gewohnt ohne Versandkosten ( Deutschlandweit ) und solange der Vorrat reicht!